Kleingärtnerverein
Brandenburger Höhe e.V.

 

Die Vereinsgeschichte

Es war eine dunkle Zeit. Der erste Weltkrieg war über Deutschland und die Welt hereingebrochen. Er hatte vielerlei Opfer an Blut und Gut gefordert. Lebensmittel mußten zwangsläufig in absehbarer Zeit knapp werden.
So fanden sich einige Männer abends zum Stammtisch in der Wirtschaft Klug in der Steinbecker Straße zusammen, die beschlossen, dem Boden einiges Essbares zu entlocken.

Die schöne Heide am Westhang der "Schreiners Wiese",wie sie heute noch unterhalb der Uni genannt wird, bot sich ihrem Vorhaben und für alle naheliegend an. Schon bald sah man sie in der Heide roden und buddeln um das Gelände urbar zu machen.

Viel Arbeit und noch mehr Schweiß haben die ersten Pioniere in ihre 200m² großen, festgelegten Gärten investieren müssen, um überhaupt erst an einen Ertrag denken zu können. Ein fester Wille und auch der drohende Hunger halfen über allen Kummer hinweg, sodaß nach Ende des 1. Weltkriegs am 18 März 1922 in einer kurzfristig einberufenen Versammlung die Gründung des Kleingärtnervereins
"Brandenburger Höhe" durgeführt werden konnte. Die heutige Pfalzgrafenstraße hieß zu dieser Zeit noch Brandenburger Straße. Diese Versammlung bedarf damals noch der Genehmigung des Stadtkommandanten der Besatzungsmacht.

Mit der Gründungssitzung wurde auch ein ordentlicher Vorstand gewählt, mit zwei Vorsitzenden, zwei Schriftführern und einem Kassierer.
Der Jahresbeitrag wurde für alle Mitglieder auf 12,- Reichsmark festgelegt und der erste Montag des Monats als Versammlungsabend bestimmt.

Schon in den Anfangsjahren machten die sogenannten Pflichtstunden bei allen Besprechungen große Schwierigkeiten und standen oft auf der Tagesordnung.
Zu dieser Zeit machten sich schon die ersten Auswirkungen der Inflation bemerkbar.Der Wasserverbrauch belief sich schon auf 518,30 Reichsmark.

Im Jahre 1923 waren dem Verein nunmehr 32 Mitglieder angeschlossen und am 21.September wurde das erste Erntedankfest gefeiert. Die Geldentwertung machte inzwischen riesige Sprünge .Man rechnete nicht mehr in Millionen, sondern in Bill.-bzw. Trillionen. Daher wurde sich nicht mehr in einem Lokal getroffen,sondern auf dem Gartengelände. Bedingt durch die schwierigen Zeiten,machten sich in nahezu allen Gartensiedlungen Diebstähle bemerkbar, wodurch eine Tag- und Nachtwache bestellt werden mußte. Ebenso wurde die Beschaffung von Dünger,Torf und Kalk immer schwieriger.

In späteren Jahren gab es immer wieder kleinere Streitigkeiten um ein freies Wiesengelände, das gegen ein geringes Entgelt zum bleichen der Wäsche benutzt werden durfte, allerdings auch durch Fremde genutzt wurde, die ungehindert durch die Siedlung spazierten.

Im Jahre 1933 mußte der gesamte Vorstand zurücktreten und an seiner Stelle wurde ein Vorstand bestimmt. Nun wurden Versammlungen "zeitgemäß" abgehalten,die wen wundert's,vollzählig und pünktlich begannen.

Allerdings gab es nur zwei Punkte auf der Tagesordnung.Erstens Fahnenaufstellung, zweitens die Verschönerung der Siedlung(Arbeitsdienstpflicht). Das gefügelte Wort "Sanierung" war geboren.

Auf die Jahre bis 1945 ,die letztendlich damit begannen,das einige Gfr. den Spaten mit dem Gewehr tauschen mußten, soll hier nicht näher eingegangen werden.
Nur soviel sei gesagt. Nach dem Angriff auf Elberfeld im Jahre '43 gleich Wuppertal einem Trümmerhaufen. Auch die Gartenanlage blieb davon nicht verschont.
Granattrichter, niedergebrannte Gartenhäuser, verwüstete Gärten. Ein Garten selbst wurde direkt von einer Bombe getroffen und war schlichtweg ausradiert worden. 
An seiner statt fand sich nun ein riesiger Trichter.

Da auf der Schreiners Wiese ein Flakstellung stand,fand man noch Jahre später Stabgranaten und anderes Kriegsmaterial.

 

Nach dem Krieg wurden alle verstreuten Mitglieder fast ausnahmslos zusammengerufen und unter dem Einsatz aller,bekam das Gelände wieder ein anderes Gesicht. Alles wurde wieder aufgeräumt, aufgebaut und hergerichtet. Doch dauerte es bis Ende 1950 bis die schlimmsten Spuren des Krieges verwischt waren.


Am 6 Mai 1947 feierte der Verein sein 25jähriges Bestehen im Restaurant "Am Husar", das es auch heute noch gibt.

1949 wurde die Anlage "Am Heidchen" urbar gemacht, in Parzellen aufgegliedert und nach kurzer Selbstverwaltung dem Verein "Brandenburger Höhe" zugeteilt.
Seit diesen Tagen bestand nun der Gesamtverein "Kleingärtnerverein Brandenburger Höhe e.V.",aus den beiden Abteilungen "Heidchen" und "Berg".
In den folgenden Jahren wurde am weiteren Ausbau beider Abteilungen alles eingesetzt und auch hier mit großen Erfolgen.

Das Erntedankfest 1968 wurde im Vereinsheim durchgeführt. Es war reichlich an Gartenfrüchte und Spenden der Mitglieder eingegangen. Diese wurden am nächsten Tage der Christuskirche am Grifflenberg übergeben .
Mit Eintritt in das Jubiläumsjahr 1972 konnte festgestellt werden, daß in beiden Abteilungen unendlich viel Arbeit geleistet wurde.

In der Zwischenzeit,bis zum heutigen Tage gab es nicht mehr viele bedeutende Ereignisse.Touren wurden gemacht, Feste veranstaltet, Gartenfreunde kamen und gingen. Allerdings gab es noch drei Ereignisse,die hier Erwähnung finden sollen.

Das erste ist dabei von eher trauriger Natur.So mußte in den 70er Jahren die obere Abteilung "Berg" dem Bau der Universität Wuppertal weichen.

Desweiteren begann auch ein Tauziehen um die Abteilung "Am Heidchen", wo eine Jugendspielstätte entstehen sollte. Nachdem Kompromisse hin und her gewogen wurden, Überlegungen angestellt wurden, daß nur einige Kleingärten dieser Stätte weichen sollten usw., stand doch letztendlich fest, daß die Anlage so wie sie heute noch erhalten ist, so bestehen bleibt.

Ein kleines Stück Naturgeschichte schrieb der Verein in Zusammenarbeit mit dem Wupperverband 1999. Der durch die Anlage führende "Holzer Bach" wurde aus seinem Betonbett befreit. Damals floß der Bach noch verrohrt oder mit Betonplatten abgedeckt in betonierten Mauern oder Eisenbahnschwellen eingefasst zwischen den Gartenparzellen hindurch.Von natürlichem Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen keine Spur. Der Bach bekam wieder einen natürlichen Lauf, Gewächse und Gehölze wurden gepflanzt. Nach 8 Monaten hatte sich der Bach gut entwickelt und plätschert bis heute durch natürliche Windungen, mit einem lebendigen, üppig bewachsenen Uferbereich.

Ein großartiger Erfolg zum Erhalt der Umwelt

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